Wider der heterosexistischen Arroganz – Plädoyer für die Unterstützung der Identitätsbildung von “LGBTIQA+”-Kindern und -Jugendlichen

Der Blick in die Vergangenheit

Ich bin im Hunsrück großgeworden, in einem kleinen Dorf. In den 1980er/90er Jahren. Als ältester Sohn eines Landwirts, mit zwei jüngeren Brüdern sowie einer jüngeren Schwester. Wie bei so vielen anderen queeren Kindern, kannte auch ich dieses Gefühl, irgendwie anders zu sein als die meisten Geschlechtsgenossen. Obwohl ich das nicht schlimm fand. Ich war eben nicht so wild, sensibler, feingestrickter. Anstatt Fußball zu spielen oder zu raufen, habe ich lieber gebastelt oder gelesen. Überhaupt waren meine Interessen eher “weiblich”, genauso meine engeren Freunde. Es gab eine Barbie, an Karneval trug ich am liebsten Mädchenkostüme, auch tanzte ich eine Zeit lang Ballett.

Zuneigung und Liebe verspürte ich dennoch zu beiden Geschlechtern. Was sich auch in ebensolchen Doktorspielen ausdrückte. Diese Spiele waren zwar scham-, aber nicht schuldbesetzt. Von einem Erwachsenen wollte ich dabei zwar nicht gesehen werden, doch was ich da mit Mädchen und Jungen tat, fand ich nicht verwerflich. 

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